Lecture Series (Digital Humanities)

Since digital humanities are continuously gaining popularity, Prof. Hahn organized a series of lectures covering recent topics related to digital humanities.
The fifth lecture is given by Alexander Mehler (University of Frankfurt) on „Wikidition: Automatische Lexikonisierung und Linkifizierung von Textkorpora“.

Abstract

Der Vortrag führt in eine neue Texttechnologie namens Wikidition ein. Als Literary Memory Information System (LiMeS) zielt Wikidition auf die automatische Generierung von online Editionen basierend auf Korpora natürlichsprachlicher Texte. Dazu zählen insbesondere literarische Texte, welche als Matrixtexte im Kontext ihrer Echotexte untersucht werden. Technologisch gesprochen basiert Wikidition auf einer Kombination von Text-Mining-Verfahren für die automatische Verlinkung (Linkifizierung) von Wort-, Satz- und Texteinheiten unter den Bedingungen ihrer (syntagmatischen) Verwendung einerseits und ihres (paradigmatischen) Gebrauchs andererseits, und zwar jeweils in den zugrundeliegenden Inputkorpora. Darüber hinaus beinhaltet Wikidition eine Lexikonisierungskomponente für die Exploration des entsprechenden autorenspezifischen Vokabulars auf der Ebene von Superlemmata, Lemmata und syntaktischen Wörtern. Während die Linkifizierungskomponente von Wikidition an Prinzipien von Wikipedia bzw. WikiSource anknüpft, ist es das Wiktionary-Projekt, an dem sich die Lexikonisierungskomponente orientiert. Wikidition verwendet zahlreiche Methoden der Computerlinguistik zur Gewährleistung von Interoperabilität, Offenheit und Erweiterbarkeit der resultierenden Editionen nach dem Wiki-Prinzip. Auf diese Weise unterstützt dieser Ansatz die Dissemination von computerbasierten Methoden jenseits der Grenzen der Digital Humanities, indem er es Geisteswissenschaftlern ermöglicht, eigene hermeneutische bzw. explorative Analysen ausgehend von ihren Inputkorpora durchzuführen, ohne hierdurch an irgendeinen Implementierungsaufwand gebunden zu sein. Der Vortrag exemplifiziert Wikidition anhand eines lateinischen Korpus (der so genannten Kapitularien) sowie am Beispiel eines literarischen Korpus ausgehend von Franz Kafkas Erzählung In der Strafkolonie.